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Preis des Hochschulrats 2020

Dokumentarfilm von Ronja Hemm

Auszeichnung für Studentin des Studiengangs Zeitbasierte Medien

„For Your Sake“ – Drei Generationen von Frauen in Nepal

Ronja Hemm, Absolventin des Studiengangs Zeitbasierte Medien, ist für ihre herausragenden Studienleistungen mit dem Preis des Hochschulrats der Hochschule Mainz prämiert worden. Die mit 2000 Euro dotierte Auszeichnung erhielt Ronja Hemm für ihre Bachelor-Arbeit „For Your Sake“, einen Dokumentarfilm über drei Generationen von Frauen in Nepal. Die von Prof. Tjark Ihmels betreute Arbeit wurde im praktisch-künstlerischen wie auch im theoretischen Teil gleichermaßen mit der bestmöglichen Note 1,0 bewertet.

 

Die Familie als höchstes Gut

Ein Generationenwandel überrollt Nepal. Zwei Töchter einer Tamangfamilie bereiten sich auf ein Studium im Ausland vor. Die Hoffnung auf das bessere Leben ist groß, der Preis unermesslich. Sie müssen verlassen, was im Stamm der Tamang höchstes Gut ist: die Familie. Im Heimatdorf suchen die Schwestern das Gespräch mit Mutter und Großmutter, die noch das harte Leben der alten Tradition führen. In der Schule waren beide nie gewesen, und auch sonst sind die drei Generationen als Kinder ihrer Zeit unterschiedlich geprägt. Das Wenigste ist, wie es noch vor Kurzem war. Und doch eint die Frauen etwas. Für die Familie würde jede alles geben.

 

In ihrem Dokumentarfilm „For Your Sake“ (zu Deutsch: „Deinetwegen“) zeichnet Ronja Hemm mit filmischen Mitteln an Hand einer Tamangfamilie in Nepal eine eindrucksvolle, gesellschaftlich relevante Parabel. Sie konzentriert und konkretisiert die großen Themen Emanzipation, Globalisierung und Umweltzerstörung durch ihre Erzählung über drei Generationen von Frauen.

Drei Wochen lebte die Studentin mit einem kleinen Filmteam (Regie, Kamera, Ton und einem Dolmetscher) im Dorf der Familie Tamang. Mit großem Einfühlungsvermögen gelang es ihr, das Vertrauen der Frauen zu gewinnen, an intimsten Momenten der Familiengeschichte teilzunehmen und so den Zuschauern tiefe, unverstellte Einblicke in Alltag und Kultur zu gewähren. 

„Der Film von Ronja Hemm überzeugt durch eine einfühlsame Dramaturgie, durch eindrucksvolle Bilder, eine starke, emotionale Montage und eine einzigartige dokumentarische Nähe zu den Protagonistinnen. Die präzise Kameraarbeit ermöglicht es den Zuschauern, die Protagonistinnen in ihrer sich stetig wandelnden Welt zu begleiten. In jeder Bildkomposition und in den einzelnen Sequenzen empfinden wir den Wandel und den Zerfall der ‚alten Welt‘. So entstand ein eindrucksvoller Film voller Symbolkraft und Dichte“, erklärt Tjark Ihmels. 

 

Gestalterische Kraft und soziales Engagement

Dass Ronja Hemm nicht nur fachlich, sondern auch sozial über eine außergewöhnlich hohe Kompetenz verfügt, zeigt sich nicht nur an der Thematik und Entstehungsgeschichte ihres Abschluss-Films „For Your Sake“. 

Bereits vor ihrem Studium absolvierte Ronja Hemm ein freiwilliges soziales Jahr (2011-2012) in der Heilpädagogischen Tagesstätte der Lebenshilfe Bamberg. Auch während ihrer Studienzeit an der Hochschule Mainz engagierte sie sich mit großem Einsatz für soziale Projekte. So arbeitete sie 2018 ehrenamtlich am Filmprojekt „Ohne Worte – die AphaSinger Hessen“ mit – einem Film, der sich mit der Krankheit Aphasie (einer Erkrankung im Sprachzentrum des Gehirns) beschäftigt. Von September 2019 bis Januar 2020 kuratierte Ronja Hemm das Filmprogramm der Offenen Behinderten Arbeit Bamberg für die Bamberger Kurzfilmtage. 

Auch die filmischen Arbeiten, die Ronja Hemm in der Vergangenheit realisiert hat, geben Zeugnis von ihrem außergewöhnlichen sozialen Interesse. Im Film „Jimena“ (2017) widmet sie sich gemeinsam mit Lenny Faust und Angelica Ruiz einem dokumentarischen Portrait von Jesica Luna, die über ihre Erfahrungen und ihren Umgang mit dem unvermittelten Tod eines nahen Menschen erzählt. Ebenfalls im Jahr 2017 schrieb Ronja Hemm das Drehbuch und führte die Regie im Film „Schäuferla & Ayran“. Der Film entstand in Zusammenarbeit mit syrischen Flüchtlingen und bearbeitet die große Thematik der Gastfreundschaft gegenüber Fremden. Zurzeit arbeitet Ronja Hemm als Assistenz der Stiftungskommunikation in der Blindeninstitutsstiftung Würzburg.

Den Preis hatte der Hochschulrat 2009 gestiftet. Prof. Dr. Susanne Weissman, Präsidentin der Hochschule Mainz, betonte bei der Verleihung, die in diesem Jahr im digitalen Format stattfand: „Der Preis ist eine besondere Auszeichnung für die Studierenden und Absolventen. Denn unsere Hochschule honoriert damit nicht nur sehr gute Studienleistungen, sondern auch das allgemeine soziale und hochschulpolitische Engagement der Preisträgerinnen und Preisträger. Wir freuen uns, mit der diesjährigen Auszeichnung eine Absolventin würdigen zu können, die sich durch ihre herausragende künstlerische und soziale Kompetenz große Anerkennung sowohl bei den Studierenden als auch bei den Lehrenden erworben hat.“