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DIGITALE LEHRE IM SOMMERSEMESTER

Befragung der Studierenden und Lehrenden

Ausgangssituation

Wegen Corona wurde an der Hochschule Mainz im Sommersemester 2020 ein Großteil der Lehrveranstaltungen digital angeboten. In Diskussionen mit Studierenden und Lehrenden wurde schnell deutlich, dass ein starkes Interesse an Rückmeldungen zur Durchführung der digitalen Lehre besteht. Da dies alle Fachbereiche gleichermaßen betrifft, bot sich die Durchführung einer hochschulweiten Online-Befragung zur digitalen Lehre an.

 

Prozess zur Erstellung der Fragebögen

In mehreren ZOOM-Runden mit Lehrenden der drei Fachbereiche wurden Themen und Fragen rund um digitale Lehre aus der Perspektive Studierender und Lehrender gesammelt.  Diese Inhalte wurden im Anschluss von der Vizepräsidentin für Digitalisierung und Forschung, dem Qualitätsmanagement und dem ZQ der Universität Mainz als Online-Befragung in der Software EvaSys finalisiert.

 

Grundstruktur der Fragebögen und Durchführungsmodalitäten

Die Fragebögen fokussieren unterschiedliche Aspekte. Während der Fragebogen der Studierenden die Themenbereiche

  • Digitale Lehrveranstaltungen, Lernszenarien und Prüfungsvorbereitung

  • Kommunikation

  • Angaben zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Befragung wie Fachsemester, Fachbereich etc.

aufgreift, umfasst der Fragebogen für die Lehrenden folgende Themenbereiche:

  • Digitale Lehrveranstaltungen, Lernszenarien und Prüfungsformate

  • Technische Umsetzung und Unterstützungsangebote

  • Angaben zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Befragung
    wie Fachbereich, etc.

In beiden Befragungen wurde ein Mix aus offenen und geschlossenen Fragen verwendet. Die Einladung durch die Hochschulleitung erfolgte per E-Mail an beide Zielgruppen mit Befragungslink. Der Durchführungszeitraum war vom 25. Juni 2020 – 15. Juli 2020. 

 

Prägnante Ergebnisse der Studierendenbefragung

Knapp 15% der Studierenden nahmen an der Befragung teil, obwohl diese anteilig in die Prüfungsphase fiel. 

Wesentliche Ergebnisse sind:

  • Von den Befragten nahm die überwiegende Mehrzahl an mehreren Lehrveranstaltungen teil; der Aufwand zur Vorbereitung und Nachbereitung für digitale Lehrveranstaltungen wurde von 56,7 % (Vorbereitung, n=680 bei dieser Frage) bzw. 65,2 % (Nachbereitung, n=689 bei dieser Frage) der Befragten höher eingeschätzt als in der Präsenzlehre.

  • Die nachfolgende Abbildung zeigt die Bewertung der genutzten Lernszenarien und welche Lernszenarien im Sommersemester 2020 genutzt wurden. Die Bewertung erfolgte auf einer 7er-Skala von sehr gut bis sehr schlecht; die Abbildung zeigt jeweils die Bewertung der Lernszenarien auf der linken Seite und welche Lernszenarien im Sommersemester 2020 genutzt wurden auf der rechten Seite. 
  • Zu den Möglichkeiten des Austauschs unter den Studierenden (n=677 bei dieser Frage) und zwischen Studierenden und Professoren (n=698 bei dieser Frage) im Sommersemester 2020 gibt es ein sehr breites Bild im Zufriedenheitsspektrum auf der Skala von sehr zufrieden bis überhaupt nicht zufrieden auf der 7er-Skala, was sich auch in Mittelwerten von 4,1 und 3,9 (d.h. sehr mittig) bei diesen Fragen ausdrückt.

  • Zum Austausch der Studierenden untereinander wurde Whatsapp von 97% mit weitem Abstand am häufigsten genutzt. 

In den offenen Fragen kamen sehr umfangreiche Rückmeldungen, die den Fachbereichen und Studiengängen vorliegen. Das Bild ist hier sehr vielfältig. Es gab viele Rückmeldungen, dass sich digitale Lehrveranstaltungen positiv auf die Motivation im Studium auswirkten und andererseits viele, in denen eine negative Motivation geschildert wurde. Als wichtiger Faktor wurde sehr häufig der Austausch in Präsenzveranstaltungen und zwischen Studierenden an der Hochschule beschrieben, der in digitalen Lehrformaten nach Einschätzung vieler Studierenden zu kurz kommt. Zur Umsetzung der digitalen Lehre wurde in vielen Kommentaren die Umsetzung der Online-Veranstaltungen in ZOOM und die Möglichkeit, sich aufgezeichnete Veranstaltungen flexibel nochmals anzusehen, gelobt. 

Als schwierig wurden oftmals die Interaktion während der digitalen Lehrveranstaltung und sehr lange dauernde Lehrveranstaltungen über ZOOM hinsichtlich der Konzentrationsfähigkeit beschrieben – verbunden mit dem Wunsch, auf die konsequente Umsetzung von Pausen zu achten. Häufig wurde auch das hohe Engagement von Lehrenden in der Sondersituation digitale Lehre in Corona-Zeiten gelobt.

Prägnante Ergebnisse der Lehrendenbefragung

An der Lehrendenbefragung nahmen gut 25% der Lehrenden teil. Von den Lehrenden, die an der Befragung teilnahmen, boten 93,4% zumindest eine oder mehrere Online- (audio-/videobasierte) Lehrveranstaltungen (z.B. mit Zoom) an; ergänzend wurden auch andere Formate genutzt. Bei der Bewertung der Tools zur technischen Umsetzung erhielten ZOOM (mw=1,8, n=116) und OpenOLAT (mw=2,3, n= 101) die besten Zufriedenheitswerte (7er-Skala; sehr zufrieden 1 bis überhaupt nicht zufrieden 7). 

Auch bei der Lehrendenbefragung wurde die Feedbackmöglichkeit in den offenen Kommentaren umfangreich genutzt. Die Umstellungsphase auf die digitale Lehre wurde von vielen Lehrenden als herausfordernd beschrieben – verbunden mit einem erhöhten Vorbereitungsaufwand. Bei der Durchführung der digitalen Lehrveranstaltungen wurde auch seitens der Lehrenden die Kommunikation und Interaktion mit den Studierenden als große Herausforderung beschrieben, da z.B. nicht wie in den Präsenzveranstaltungen die Reaktionen der Studierendengruppe in gleichem Maße wahrgenommen werden konnten. Als wichtige Voraussetzung wurde das Funktionieren der Technik und genutzter Tools beschrieben; hierbei wurde der frühe Umstieg auf ZOOM oftmals gelobt.

Fazit und Ausblick

Hochschulleitung und Fachbereiche haben die ausführlichen Ergebnisse erhalten und werden diese zur stetigen Optimierung der digitalen Lehre nutzen. Zum Wintersemester 2020/21 werden für die Lehrenden Empfehlungen zur Umsetzung der digitalen Lehre erarbeitet, die stark auf das Feedback aus der Befragung der Studierenden und Lehrenden zurückgreifen. Für Studierende wird ein Set an Maßnahmen und Tools zusammengestellt, um „home studying“ effektiver zu nutzen. 

Autoren:

Prof. Dr. Anett Mehler-Bicher, Vizepräsidentin für Digitalisierung und Forschung

Burkhard Simon, Qualitätsmanagement