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Das Gewohnte verlassen

„Positionen“ - Digitale Vor­tragsreihe der Fach­rich­tung Ar­chi­tek­tur

Die Corona-Pandemie stellt uns alle vor Herausforderungen, ebnet aber auch Wege zu neuen, unerwarteten Möglichkeiten. Ein fester Bestandteil der Architekturlehre an der Hochschule Mainz ist die Vortragsreihe „Positionen“. Sie ermöglicht eine Lehre über den alltäglichen Hochschulbetrieb hinaus und weitet den Blick. Blicke weiten, das Gewohnte verlassen – unter diesem Aspekt standen auch die Vorträge des Wintersemesters 2020/2021. Vier Vorträge, vier Themen, vier (Partner-)Hochschulen. Digitale Werkzeuge boten neben fachlichen Diskursen auch die Möglichkeit, die Hochschulen in Turin, Sevilla, Camerino und Dundee mit ihren unterschiedlichen Kulturen und Traditionen kennenzulernen. 

 

Traditionen und Kulturen sind immer auch Schlüssel zum Verständnis des Heutigen und geben Aufschluss über die Entwicklung von morgen.

 

Gute Architektur ist wie gutes Essen

Schon die Themen wiesen, bedingt durch die Vortragenden und die unterschiedlichen Einflüsse, große Unterschiede auf. Ihnen gemeinsam war jedoch, dass die Tradition und vergangene Entwicklungen die Grundlage waren. Prof. Andrea Bocco Guarneri, Politecnico di Torino, befasste sich in seinem Vortrag “Vegetarian Architecture“ mit der Rückbesinnung auf eine Architektur des Wesentlichen. „Gute“ Architektur sei hierbei ähnlich „gutem“ Essen und das Einfache häufig nicht das weniger Gute. 

Prof. Rafael Vioque von der ETSA Universidad de Sevilla gab mit dem Vortrag „Almadrabas“ einen Einblick in die Tradition einer besonderen, traditionell geprägten Architektur. Almadrabas sind die Bauwerke der Thunfischereien – sie zu bewahren und zu erhalten sei Bewahrung einer Kultur.

Auch Prof. Neil Verow von der University of Dundee beschäftigte sich in seinem Vortrag „Cities and Cultures“ mit den Traditionen und der Kultur. Bezogen auf seine Heimatstadt Dundee machte er sie erlebbar, denn Traditionen und Kulturen sind immer auch Schlüssel zum Verständnis des Heutigen und geben Aufschluss über die Entwicklung von morgen. 

 

Stadtentwicklung im Zeichen des Klimawandels

Der Klimawandel prägt unsere Kultur bereits heute. Wie wir zukünftig in der Architektur auf ihn reagieren müssen, das untersuchten Prof. Elio Trusiani und Prof. Rosalba D’Onofrio von der Università di Camerino. Mit ihrem Vortrag „Climate Change & Urban Resilience“ gaben sie uns einen Einblick in eine Forschungsarbeit, die nach zukünftigen Methoden zur Stadtentwicklung sucht. Im Vordergrund stand dabei die Fragestellung, welche Auswirkungen der Klimawandel auf den urbanen Raum hat und wie wir ihm in Zukunft begegnen können.

Die unterschiedlichen Themen zeigen, welche Prägungen die Städte erfahren. Sie zeigen aber auch, wie wichtig Traditionen sind. Obwohl wir bedauern, dass die Vorträge nicht wie gewohnt in den Räumlichkeiten der Hochschule stattfinden konnten, so sind wir doch auch dankbar für die digitalen Möglichkeiten des interkulturellen Austausches. Ein großer Dank gilt allen interessierten Studierenden sowie Prof. Dr. Regina Stephan und Prof. Heribert Hamann, die an der Organisation maßgeblich beteiligt waren. Insbesondere danken wir jedoch den Vortragenden, dass sie uns mit solch einem Engagement ihre eigens gewählten Themen vorgestellt haben.

Autorin:

Miriam Weckerle B. Eng., Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Studiengang Architektur

Sonderausgabe Forum

Dieser Artikel ist in der digitalen Sonderausgabe 1/2021 des Hochschulmagazins "Forum" erschienen.

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