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EXPERTEN IM ONLINE-LERNEN

Digitales Entwerfen im ersten Semester Innenarchitektur

Unsere Studierenden der Innenarchitektur lernen bereits im ersten Semester den Einsatz von Computern für das kreative Gestalten und Entwerfen im Bereich der Innenarchitektur. Dass die Studierenden gleich in der zweiten Woche Experten im Onlinelernen werden dürften, damit hatte vor Beginn des Semesters aber wohl keiner gerechnet.

Die Einführungswoche Anfang März vor dem offiziellen Semesterstart lief für das neue erste Semester erfolgreich auf erprobte Weise in Präsenz bei uns in der Holzstraße. Dies war für die Studierenden und für uns Lehrende eine sehr wichtige Grundlage für ein im Anschluss folgendes Corona-Semester. Denn in dieser Woche konnten die Studierenden sich kennenlernen, wurden in die Infrastruktur wie Werkstätten und Bibliothek eingeführt sowie vom ZIK in alle wesentlichen Kommunikationsmittel wie Studierenden-Email, OLAT und Seafile Rheinland-Pfalz eingewiesen. Der Lockdown für alle kam dann in Woche eins, der Start meines Kurses „Digitales Entwerfen 1“ in Woche zwei.

 

Vom Punkt zur Linie zur Fläche zum Volumen

Der Kurs „Digitales Entwerfen 1“ vermittelt die Grundlagen im Umgang mit dem Computer im Bereich der Darstellenden Geometrie sowie digitaler Präsentationstechniken. Die Studierenden werden in die Lage versetzt, mit Hilfe des Computers Geometrien dreidimensional zu bearbeiten und in ein physisches Modell zu überführen. Fokus ist die Gestaltung von dreidimensionalen Skulpturen aus der geometrischen Entwicklung „Vom Punkt zur Linie zur Fläche zum Volumen“. Als Teil einer Gestaltungsreihe „A to Z“ waren für das Sommersemester 2020 DE1 die zweidimensionalen Buchstaben C und D die Ausgangsbasis für die Gestaltungsaufgaben.

Unsere Einführungsveranstaltung in Woche zwei fand online auf ZOOM als Videokonferenz statt und verlief erstaunlich gut. 28 Teilnehmerinnen und Teilnehmer rückten zusammen und fanden alle auf der Kachelung unserer Bildschirme ihren Platz. E-Mails wurden über OLAT ausgetauscht, Daten über Seafile.

 

Flipteaching – das umgekehrte Klassenzimmer

Um die Veranstaltungszeit nicht mit Softwareschulung nach dem Prinzip „Klick and Wait“ verbringen zu müssen, arbeite ich seit vielen Jahren nach dem Prinzip des Flipteaching mit Blended Learning-Inhalten. Blended Learning steht für eine Mischung aus Präsenz- und E-Learning/Online-Lernen. Flip-Teaching ist eine Art umgekehrtes Klassenzimmer und heißt, dass die Lehrinhalte eigenständig im Vorfeld vor jeder Unterrichtseinheit online anhand von Video-Lernpfaden erarbeitet werden, so dass im Kurs mehr Zeit für individuelle Fragen, persönliche Gespräche und projektorientiertes Arbeiten verbleibt. Jeder bestimmt sein eigenes Lerntempo. Das Lernen wird individualisiert, ist orts- und zeitunabhängig - eine gute Basis für die Zeit im Lockdown.

Das Kernstück meiner Lehre ist meine Internetplattform www.designstrategies.org. Hier habe ich sehr viele, von mir erstellte Lernvideos eingestellt, die die Studierenden sich nach einem dem Semesterfahrplan angepassten Lernpfad eigenständig im Vorfeld einer jeden Veranstaltung erarbeiten. Ihre Ergebnisse laden sie vor Kursbeginn auf Seafile hoch, Gestaltung, technische Herausforderungen und Probleme werden während der Kurszeit besprochen.

Eine große Herausforderung war der Übungspart „Überführung der digitalen Modelle in den realen Modellbau“, denn die Werkstätten konnten nicht betreten werden. Mit einem großen Kraftakt wurden in der Modellbauwerkstatt Innenarchitektur von unserem Werkstattleiter Mathias Ewald und Georg Schnorr alle Modelle aus Pappe gelasert und die Einzelteile in Umschlägen an die Studierenden verschickt. Die Studierenden konnten dann ihre Modelle im Home-Office zusammenbauen und auf ZOOM in ihrer Bildschirmkachel präsentieren. Auch im Bereich der Modellbaufotos wurde improvisiert: eine Pappe als Hohlkehle, diffuses Tageslicht, eine Schreibtischleuchte und ein Handy.

Die Studierenden in DE1 haben sich sehr gut geschlagen und können sehr stolz auf ihre Ergebnisse sein! Dass sie nicht gemeinsam an ihren Teamprojekten in unseren Arbeitsräumen und den Werkstätten arbeiten konnten - ein wesentlicher Teil unseres Studiums - haben aber dennoch alle schmerzlich vermisst.

Autor: Prof. Klaus Teltenkötter, Studiengang Innenarchitektur

 

Semester-Ergebnisse im Portfoliobereich von www.designstrategies.org