Am 5. November 2025 wurden im Landesmuseum die Gewinnerinnen und Gewinner des diesjährigen Gutenberg-Stipendiums der Stadt Mainz bekannt gegeben. Dabei bekamen drei Projekte der Hochschule Mainz jeweils eine Auszeichnung. Mit den Gutenberg-Stipendien werden abgeschlossene akademische Facharbeiten gewürdigt, die eine herausragende wissenschaftliche, künstlerische oder fachliche Leistung darstellen und die thematisch einen Bezug zur Landeshauptstadt Mainz aufweisen. Für das Jahr 2025 vergab die Stadt fünf Stipendien an insgesamt sechs Absolventinnen und Absolventen: drei für Arbeiten an der Hochschule Mainz und zwei für Arbeiten an der Johannes Gutenberg-Universität. Die Themen stammen aus einem breiten Spektrum – von Geoinformation, Vermessung und Kommunikationsdesign über Innenarchitektur, Chemie, Pharmazie, Geographie und Geowissenschaften bis hin zu Bildender Kunst und Kunsterziehung.
„Ich freue mich außerordentlich über die Auszeichnung gleich dreier Arbeiten aus der Hochschule Mainz mit dem diesjährigen Gutenberg-Stipendium der Stadt Mainz. Als Hochschule für angewandte Wissenschaften legen wir besonderen Wert darauf, Wissen in konkrete Lösungen, gestalterische Innovationen und gesellschaftlich relevante Projekte zu übersetzen. Dass dies unseren Studierenden in so herausragender Weise gelingt, macht uns besonders stolz”, betont Prof. Dr. Susanne Weissman, Präsidentin der Hochschule Mainz.
Die prämierten Arbeiten im Überblick:
Mainzer Unterwelten – 3D-Aufmaß und Visualisierung des unterirdischen Kontereskarpengangs am Fort Josef
Jan Hechtelberger und Tobias Altmaier | Fachbereich Technik
Betreuung | Dipl.-Ing. Margaritha Vogt
Jan Hechtelberger und Tobias Altmaier untersuchten in ihrer Bachelorarbeit die historische Bausubstanz des Kontereskarpengangs am Fort Josef, eines unterirdischen Gangs, der zur Verteidigung der Festungsmauern errichtet wurde. Ziel war die vollständige unterirdische und oberirdische 3D-Erfassung des Gangs und des Geländes über dem Gang sowie die Erstellung maßstabsgetreuer Pläne wie Grundrisse, Längs- und Querschnitte mithilfe von BricsCAD und CloudWorx. Die Arbeit zeigt nicht nur die Potenziale digitaler Vermessungstechniken auf, sondern bietet auch praxisnahe Lösungsansätze für zukünftige 3D-Visualisierungen, etwa in Form von Webmodellen oder 3D-Drucken. Darüber hinaus diskutierten die Studierenden methodische Herausforderungen, wie die Auswahl geeigneter Software, die Optimierung von Laserscans und mögliche Weiterentwicklungen für die detaillierte Aufnahme historischer Bauwerke.
Rhein hören: Stromkilometer 497,5
Stella Eckhardt | Fachbereich Gestaltung
Betreuung | Prof. Monika Aichele
Die Masterarbeit von Stella Eckhardt im Fach Kommunikationsdesign lädt dazu ein, auf einer blauen Bank am Mainzer Rheinufer Platz zu nehmen und sich auf einen digitalen Spaziergang durch Geschichten, Daten und Fakten rund um den Rhein zu begeben. Auf der dazugehörigen Website können Besucherinnen und Besucher den Rhein mit einer interaktiven Karte und Audioguides entdecken. Das Projekt ist eine Symbiose aus urbaner Intervention und digitaler Wissensvermittlung mit direktem Bezug zu Mainz. Es zeigt am Beispiel des Rheins, wie Wissenschaftskommunikation im öffentlichen Raum leichter zugänglich gemacht werden kann. Die blaue Bank bildete beim Eröffnungsfest des Kultursommers im April 2025 eine interaktive Station am Mainzer Rheinufer und lud zu digitalen Spaziergängen ein.
Matriarchy in Mainz: Kunst und Kultur von Frauen für Frauen
Mareen Helene Ohrt | Fachbereich Gestaltung
Betreuung | Prof. Alexa Hartig und Prof. Lutz Büsing
Mareen Helene Ohrt entwickelte in ihrer Bachelorarbeit ein innovatives architektonisches Konzept für das Allianzhaus in Mainz. Ihr Entwurf integriert öffentliche Kulturangebote im Erdgeschoss – darunter Kino, Galerie, Café, Workshops und Kurse – mit einer Künstlerinnenresidenz und zugehörigen Werkstätten in den oberen Etagen. Die Arbeit legt den Fokus auf die Sichtbarmachung und Förderung von Frauen in Kunst und Kultur, um strukturelle Benachteiligungen auszugleichen und weibliche Perspektiven in die Stadtentwicklung einzubringen. Gleichzeitig verknüpft der Entwurf die Residenz mit den öffentlichen Räumen: Künstlerinnen präsentieren ihre Werke, geben Kurse und gestalten das kulturelle Leben aktiv mit, wodurch ein lebendiger Austausch zwischen Residenz und Öffentlichkeit entsteht.