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In­ter­view mit Jens Egler

Brückenbauer zwischen Verwaltung und Wissenschaft

Herr Egler, Sie haben am 1. August, fast zeitgleich mit dem Beginn der Bauarbeiten für den 2. Bauabschnitt, Ihr Amt als Kanzler der Hochschule Mainz angetreten. Wie ist Ihr erster Eindruck?

Ich fühle mich sehr willkommen und man begegnet mir mit einem großen Interesse. Am liebsten hätte ich mich mit einem Einstand eingeführt ... Bedingt durch Corona und den Grundbetrieb fällt dies natürlich aus und ich führe derzeit viele Einzelgespräche. Hierbei merke ich, dass ich durch meine bisherigen Tätigkeiten wirklich sehr viele Anknüpfungspunkte habe und schnell in Details einsteigen kann.  

Als Verwaltungsleiter des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz waren Sie sieben Jahre lang für die Leitung des Bereichs Administration und Technik verantwortlich. Was reizt Sie an Ihrer neuen Aufgabe?

Kanzler einer Hochschule zu sein, ist ein toller Job, der mich bereits seit meiner Zeit als Assistent an der Hochschule Kaiserslautern fasziniert hat! Man kennt die Bedürfnisse aller Stakeholder der Hochschule und die Zwänge der Hochschulverwaltung. Hier als Lotse den effizientesten Weg von einer Idee hin zu einer rechtskonformen Lösung zu finden, Prozesse neu zu denken und zu gestalten und dabei ständig neuen Themen zu begegnen, ist genau meins. 

Als erfahrener Wissenschaftsmanager verfügen Sie über ein weitreichendes, über Jahre gewachsenes Netzwerk in der Bildungs- und Forschungslandschaft. In welcher Form kann die Hochschule Mainz konkret davon profitieren?

Wissenschaft lebt von Austausch – aber auch die Servicebereiche können von Austausch ungemein profitieren. Oftmals hilft es schon, eine zweite Meinung einzuholen, um den eigenen Lösungsansatz zu hinterfragen. Im besten Fall kann man sich aber auch an einer Best Practice orientieren oder selbst eine etablieren. Ich habe mich in allen meinen bisherigen Funktionen über die eigene Einrichtung hinaus engagiert und ausschließlich gute Erfahrungen damit gesammelt. Ich werde dies fortsetzen und bin mir sicher, dass es für die Hochschule Mainz gewinnbringend ist.

Welche Perspektiven sehen Sie für die Zusammenarbeit mit der Johannes Gutenberg-Universität und die weitere Entwicklung des Mainzer Wissenschaftscampus?

Wie eng die Kooperation heute bereits ist, war mir im Detail vor meinem Antritt gar nicht bewusst. Hier werden bereits viele Synergien erzielt. Es ist zu diskutieren, welche Prozesse zum Markenkern der Hochschule gehören und auch selbstbewusst eigenständig betrieben werden sollten und welche Elemente zusätzlich partnerschaftlich angegangen werden können. Neben der JGU können auch die am Campus angesiedelten außeruniversitären Forschungseinrichtungen einbezogen werden. Auch dort gibt es gemeinsame Interessen, die den Austausch lohnen. 

Daneben wünsche ich mir auch, dass der Campus insgesamt weiter belebt wird und er dem Ideal vom Leben und Studieren an einem Ort – spätestens mit der Realisierung des 2. Bauabschnitts – näherkommt. 

Worin liegt für Sie die größte Herausforderung in Ihrem Amt? Was liegt Ihnen besonders am Herzen?

Die Corona-Pandemie hat uns mit ungekannter Wucht getroffen und alteingesessene Prozesse mussten quasi über Nacht digitalisiert werden. Dinge, die in Stein gemeißelt waren, gelten plötzlich nicht mehr. Diesen Veränderungsimpuls zur Digitalisierung aufzugreifen und die ad hoc-Lösungen in valide digitale Prozesse zu überführen, wird zumindest meine Anfangszeit an der Hochschule prägen. Ein unverändertes Zurück in die „Vor-Corona-Zeit“ wird es nicht geben.

Daneben verstehe ich mich als Brückenbauer zwischen Verwaltung und Wissenschaft. Hier werde ich für ein „wir“ eintreten und für gegenseitiges Verständnis werben. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Verwaltungseinheiten durch Transparenz und Interesse am Gegenüber mehr Vertrauen und Wertschätzung erhalten. Wenn man es schafft, die gemeinsamen Interessen in den Vordergrund zu rücken, beflügelt dies die Zusammenarbeit und macht vieles leichter.

Das Gespräch führte Bettina Augustin.

 

Jens Egler

Geboren in Saarbrücken, studierte Technische Betriebswirtschaft an der FH Kaiserslautern. Von 2001 bis 2013 war er in verschiedenen Verantwortungsbereichen an der FH Kaiserslautern tätig, u.a. als Projektbeauftragter für den Erweiterungsbau der Hochschule und als Referatsleiter für „Qualifizierung und Weiterbildung“. Parallel zu seiner Berufstätigkeit bildete er sich mit zwei berufsbegleitenden Masterstudiengängen weiter und gehörte zu den ersten Absolventen des Studiengangs Wissenschaftsmanagement der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften in Speyer. Seit April 2013 war Jens Egler Verwaltungsleiter des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz und in dieser Funktion für die Leitung des Bereichs Administration und Technik verantwortlich. Er ist Mitglied des Vorstands der MAINZER WISSENSCHAFTSALLIANZ.