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online-Lehre! Ja, aber...

Die Studierenden üben eine präzise 3D-Positionsbestimmung mit Hilfe von GNSS-Satelliten, Foto: Hochschule Mainz, CC-BY-SA 4.0

Die Lehre in der Geoinformatik und Vermessung hat im Sommersemster 2020 fast ausschließlich online stattgefunden. Wenige Ausnahmen gab es. Das soll im kommenden Wintersemster anders werden.

Das Sommersemester 2020 wird auch als das Semester in Erinnerung bleiben, in dem online-Lehre fast alternativlos war. Den Sprung ins kalte Wasser mussten alle wagen, er gelang mal besser, mal schlechter, ohne Zweifel aber haben alle eine Menge dabei gelernt. Klar ist hingegen auch: Für manche Fächer war der Sprung groß, aber machbar, sie sind im digitalen Raum zu Hause, etwa die Geoinformatik. In anderen Bereichen konnte der Sprung nur bedingt gelingen. “Vermesser müssen irgendwann am Gerät stehen, auf den Knopf drücken und sehen was passiert!”, so Margaritha Vogt, Lehrkraft für besondere Aufgaben in der Fachrichtung Geoinformatik und Vermessung. Zunächst sah es so aus, als würde dieser Teil der Lehre, die praktische Übung am Gerät, im Sommersemester 2020 komplett ins Wasser fallen.

Studierende bei der Übung Sensorik mit Prof. Dr. Martin Schlüter, Foto: Hochschule Mainz, CC-BY-SA 4.0

Nach und nach wurde klar: ein bisschen Praxis ist möglich. Und so freuten sich die Studierenden des 2. Semesters sehr, als nach vielen Wochen der online-Lehre Anfang Mai die Übung Sensorik mit zwei Aufgaben in zwei verschiedenen Laboren an der Hochschule stattfand. Der organisatorische Aufwand bei der Vorbereitung war, so Prof. Dr. Martin Schlüter, außerordentlich hoch: Viele der Studierenden waren gar nicht in Mainz und reisten extra für die Übung an. In einem Laborkonzept mit Beschilderung für den Einbahnverkehr war festgelegt, wer sich zu welchem Zeitpunkt in den beiden Laboren aufhalten darf und durch welchen Ausgang diese verlassen werden müssen. Immer zwei Studierende auf einmal führten eine Übung mit viel Abstand und Mund-Nasenschutz gemeinsam durch; was normalerweise einige Stunden dauert, erstreckte sich so über mehrere Tage.

 

Masterstudenten mit Denise Becker, Mitarbeiterin am i3mainz, bei einer Übung aus dem Modul Ingenieurvermessung 3, Foto: Hochschule Mainz, CC-BY-SA 4.0 

Stets war es danach die Aufgabe von Vermessungstechniker Sven Kaulfersch, zuständig unter anderem für die Bereitstellung des Übungsequipments, alle Geräte komplett zu desinfizieren. Die Dankbarkeit der Studierenden war der Lohn für den Aufwand: "Ich fand's super! Praktischer Unterricht, wenigstens ein paar Freunde sehen", so Ilka Weber, "und ich habe es genossen, das Rotiergeräusch des Tachymeters wieder zu hören."

In der Geräteausgabe kommt derzeit viel Flächendesinfektionsmittel zum Einsatz, Foto: Hochschule Mainz, CC-BY-SA 4.0

In der Zwischenzeit konnten weitere Übungen in begrenztem Umfang durchgeführt werden. Das Gespräch mit den Studierenden verstärkt die Gewissheit, dass der praktische Umgang mit den Vermessungsinstrumenten für Verständnis und Vertiefung der in den Vorlesungen vermittelten Theorie unabdingbar ist. Und: online-Lehre kann den persönlichen Austausch zwischen Lehrenden und Studierenden nur begrenzt ersetzen. Für Prof. Dr. Renate Czommer, Studiengangsleiterin der Fachrichtung Geoinformatik und Vermessung, steht daher fest: "Im kommenden Wintersemester werden wir alles daran setzen, den praktischen Anteil an der Lehre in extrem kleinen Gruppen und mit erhöhtem Personaleinsatz wieder auf ein mögliches Maximum hochzufahren.”