Am 15. Juli 2025 besuchte der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling die Marksburg in Braubach, um sich über den aktuellen Stand der digitalen Erfassung der Burganlage zu informieren. Das Projekt wurde vom Kompetenzzentrum Kultur.Landschaft.Digital (KuLaDig) Rheinland-Pfalz bei der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd in Kooperation mit der Deutschen Burgenvereinigung e. V. (DBV) und der Fachrichtung Angewandte Informatik und Geodäsie (AIGeo) der Hochschule Mainz initiiert. Ziel ist es, die Marksburg vollständig digital zu vermessen und die gewonnenen Daten nachhaltig nutzbar zu machen – für wissenschaftliche Forschung, touristische Vermittlung und die bauverwalterische Betreuung, auch im Kontext der Bundesgartenschau 2029.
Roger Lewentz (Landtagsabgeordneter), Stefan Köhl (Schatzmeister DBV), Michael Ebling (Rheinland-pfälzische Innenminister), Peter Vermeulen (Vizepräsident DBV), Florian Schill (betreuender Professor der Masterarbeit, Hochschule Mainz), Holger Michels (Walter-Kützing-Akademie), Holger Michels (Walter-Kützing-Akademie), Christine Brehm (KuLaDig-Kompetenzzentrum), Björn Abraham (Walter-Kützing-Akademie), Barbara Sand (Walter Kützing Akademie), Sarah Hillen (Masterstudentin GUV, Hochschule Mainz), Sven Kaulfersch (UAV-Pilot, Hochschule Mainz), Andreas Garg (Dekan Fachbereich Technik, Hochschule Mainz), Michael Kirchschlager (Burgvogt Marksburg), Hermann Graf Castell Rüdenhausen (DBV), Christian Deichmann, Philipp Schäfer (beide BIM.Labor, Hochschule Mainz) (v.l.n.r.)
Die digitale, dreidimensionale Erfassung der Marksburg wurde im Rahmen einer Masterarbeit von Sarah Hillen, Studentin des Studiengangs Geoinformatik und Vermessung an der Hochschule Mainz, durchgeführt. Dabei kam modernste Technik zum Einsatz: Durch die Kombination von statischem und kinematischem Laserscanning sowie Drohnenbefliegungen war es möglich, nahezu die gesamte Burg detailliert und hochgenau zu erfassen. So entsteht als Ergebnis eine maßstabsgetreue Abbildung der Marksburg. Unterstützt wurde Sarah Hillen von Sven Kaulfersch, der für die luftgestützten Aufnahmen mittels Drohnen zuständig war.
Florian Schill erläutert die technischen Details (links), Philipp Schäfer spricht über BIM (rechts)
Prof. Dr. Florian Schill, der die Masterarbeit betreut, erläuterte die technischen Details im Wappensaal. „Der mobile Laserscanner wird als Rucksacksystem durch das Messobjekt bewegt, während dieser ca. 500.000 Punkte pro Sekunde erfasst. Die so entstehende Punktwolke wird anschließend ausgewertet und durch statische terrestrische Messungen ergänzt. Die zusätzlichen ca. 25.000 Drohnenfotos liefern neben Farbinformationen auch Aufnahmen von Bereichen, die nicht zugänglich sind, sowie der Dächer. Das Endergebnis ist ein qualitätsgesichertes, dreidimensionales Abbild der Marksburg.“
Ergänzt wurden seine Erläuterungen durch Christian Deichmann und Philipp Schäfer vom BIM.Labor der Hochschule Mainz. Sie führten ein auf der Vermessung basierendes digitales Modell der Burg vor, in dem wichtige Merkmale, historische Ereignisse und Dokumente mit den entsprechenden Bauwerksteilen verknüpft werden können.
„Die Digitalisierung unseres kulturellen Erbes ist eine zentrale Aufgabe unserer Zeit – sie sichert wertvolles Wissen für kommende Generationen und eröffnet zugleich neue Perspektiven für Forschung, Vermittlung und Schutz historischer Bauwerke. Das Projekt an der Marksburg zeigt eindrucksvoll, wie moderne Messtechnik dazu beitragen kann, ein einzigartiges Kulturgut digital zu bewahren und zugleich für Tourismus, Wissenschaft und Denkmalpflege nutzbar zu machen. Es ist ein starkes Beispiel für zukunftsgerichtete und interdisziplinäre Zusammenarbeit“, sagte Innenminister Michael Ebling beim Besuch in Braubach.
Die Marksburg ist die einzige nie zerstörte Höhenburg am Mittelrhein, ein Symbol für die historische Burgenlandschaft in Rheinland-Pfalz und für das europäische Kulturerbe. Die digitale Vermessung leistet einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung und Sichtbarmachung dieses herausragenden Bauwerks.
Text und Fotos: Nicole Vögtlin Bruhn, CC BY-SA 4.0