Flipped Classroom
Was ist "Flipped Classroom"?
Der Begriff ist ein schicker Name für ein eigentlich unkompliziertes Konzept: das meiste aus der begrenzten Präsenzzeit machen, durch die Verschiebung des bereits erwähnten Materials auf online- Plattformen.
Die Methode „Flipped Classroom“ ist eine Antwort auf die Herausforderung, Präsenzzeit sinnvoller für aktives und studierendenzentriertes Lernen zu nutzen, anstatt sie hauptsächlich für klassische, frontale Vorträge zu verwenden. Beim „Flipped Classroom“ werden traditionelle Vortragsformate durch aktivierende Lehrmethoden ersetzt, beispielsweise durch Diskussionen, problembasiertes Lernen sowie unterschiedliche Formen von Gruppenarbeit und Peer Instruction. Die Vermittlung von Inhalten erfolgt dabei meist außerhalb des Unterrichts, typischerweise durch Videos oder vorbereitende Lektüre.
Im Folgenden finden Sie eine Übersicht über Vorteile der Methode, sowie einige Anforderungen. Falls Sie jedoch direkt tätig werden möchte, haben wir Ihnen auch eine schrittweise Anleitung für Ihren ersten „Flip“ erstellt (oder klicken Sie in der Übersicht auf den für Sie relevanten Schritt).
FAQ
Es gibt kein genaues Schema für das „Flipping“; der Umfang der Methode kann je nach Veranstaltung variieren. Beispiele für beide Extreme dieses Spektrums sind:
- Eine Lehrkraft integriert eine 5- bis 10-minütige Aktivität zur aktiven Mitarbeit in den Unterricht und reduziert dafür die Vortragszeit entsprechend um 5 bis 10 Minuten.
- Eine Lehrkraft gestaltet einen Kurs vollständig so, dass sämtliche Inhalte über Videosegmente, vorbereitende Lektüren und Übungen vermittelt werden, während die gesamte Präsenzzeit für Gruppenaktivitäten verwendet wird.
In welchem Maß und wie genau die Veranstaltung gestaltet wird, ist abhängig von Ihnen. Unterstützend dazu können Sie folgende schrittweise Anleitung nutzen. Bei weiteren Fragen stehen wir Ihnen auch sehr gerne zur Verfügung.
- Durch die Verlagerung der Inhaltsvermittlung außerhalb der Präsenzzeiten entsteht mehr Raum für interaktive Lernmethoden.
- Studien haben gezeigt, dass interaktive Lehrmethoden das Lernen deutlich verbessern können (Crouch & Mazur, 2001; Deslauriers, Schelew & Wieman, 2011).
- Durch technologische Entwicklungen, wie beispielsweise Vorlesungsaufzeichnungen, Videos, Podcasts und andere digitale Angebote, stehen zahlreiche Möglichkeiten zur Verfügung, Inhalte flexibel bereitzustellen. Dadurch verliert der klassische Vortrag zunehmend seine zentrale Rolle.
- Studierende bevorzugen häufig Kurse mit digitalen Komponenten (Dahlstrom, 2012).
Die Verlagerung der Inhalte außerhalb der Präsenzveranstaltung erfordert von Studierenden ein höheres Maß an selbstreguliertem Lernen. Um sie dabei zu unterstützen, können folgende Techniken hilfreich sein:
- Kommunizieren Sie klar, wie viel Zeitaufwand für jede Lernaktivität erwartet wird.
- Stellen Sie Bewertungsrubriken bereit, um Lernziele und Bewertungskriterien transparent zu machen.
- Ermutigen Sie Studierende dazu, einen eigenen Lernplan zu erstellen – besonders bei umfangreicheren Online-Aufgaben.
- Unterteilen Sie größere Aufgaben in kleinere, überschaubare Schritte mit gestaffelten Abgabeterminen.
- Bauen Sie Peer-Feedback aktiv ein, indem Sie etwa bei Online-Leseaufgaben eine Rückmeldung auf Beiträge von Kommiliton:innen als Teil der Aufgabe einfordern.
- Schaffen Sie Anreize, um die Bearbeitung der Aufgaben außerhalb der Präsenzzeiten sicherzustellen. Beispielsweise könnten vorbereitende Quizfragen in das Bewertungssystem aufgenommen oder zu Beginn der Präsenzveranstaltung kurze Tests mit Bonuspunkten durchgeführt werden.
- Nutzen Sie in Lernplattformen (wie z. B. OpenOLAT) die Möglichkeit, Zusatzmaterial erst nach erfolgreichem Absolvieren eines vorbereitenden Quizzes freizuschalten.
- Verdeutlichen Sie den Studierenden, welche Erwartungen an die Vorbereitung gestellt werden. Machen Sie ihnen klar, dass mangelnde Vorbereitung die Qualität der gemeinsamen Lernaktivitäten beeinträchtigt – sowohl für sie selbst als auch für ihre Kommiliton:innen. Das Festlegen klarer Regeln zur Vorbereitung hilft, Verantwortlichkeit zu fördern.
- Bedenken Sie, dass der Erfolg der Unterrichtsaktivitäten maßgeblich davon abhängt, ob die Studierenden vorbereitet in die Sitzung kommen. Planen Sie daher im Vorfeld, wie Sie Studierende motivieren, ihre vorbereitenden Aufgaben zuverlässig zu erledigen. Faculty Focus bietet hierzu ergänzend einen Artikel mit zwei konkreten Strategien zur Förderung der Lesebereitschaft.