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Drei Fragen an …

Foto: Max Kullmann / © Hochschule Mainz

Drei Fragen an Prof. Anja Soeder – Professorin für Räumliche Kommunikation

Prof. Anja Soeder wurde im März 2023 an die Hochschule Mainz berufen und lehrt im Fachbereich Gestaltung Räumliche Kommunikation.

Was hat Sie zum Wechsel an die Hochschule Mainz bewogen?

Das war Liebe auf den ersten Blick: Das Studieren in kleinen Klassen und die Verortung des Studiengangs im Fachbereich Gestaltung haben mich auf Anhieb begeistert und dazu bewogen, mich auf die Professur zu bewerben. Ich habe selbst in einem ähnlichen Umfeld an der Kunstakademie in Stuttgart Architektur studiert und vom persönlichen Kontakt zu den Lehrenden sehr profitiert. Entwerfen ist kein linearer Vorgang, der in einer Frontalsituation vermittelt werden könnte. Vielmehr braucht es eine offene Arbeitssituation, die den Studierenden die Möglichkeit bietet, in eine Auseinandersetzung mit den aktuellen Themen unserer Lebens- und unserer Umwelt zu treten und dabei ihre eigene Haltung als Gestalterinnen und Gestalter zu entwickeln. Die Rolle der Lehrenden ist dabei vor allem beratend und motivierend, was in einer persönlichen Betreuungssituation viel besser möglich ist. Und nach zwei Semestern kann ich sagen, dass diese Form der Lehre hier von allen Lehrenden besonders kultiviert wird und eine vertrauensvolle Atmosphäre schafft.

Ein zweiter Punkt, der mich begeistert, ist die Nähe zu den anderen Entwurfsdisziplinen. Gestaltungsaufgaben lassen sich oft nur in interdisziplinären Teams bewältigen. So konnte ich die Projekte meiner bisherigen Berufspraxis häufig nur im Team mit Kommunikations- und Mediendesignern realisieren. Diese Disziplinen sind hier an einem Fachbereich vertreten und es bieten sich Kooperationsmöglichkeiten für Lehrprojekte, die für die Studierenden die spätere Praxis abbilden.

Was reizt Sie am meisten an Ihrer neuen Stelle?

Ich würde sagen, es ist eher das Zusammenspiel mehrerer Faktoren als ein einzelner Aspekt. Zunächst einmal ist eine Hochschule ein Ort, an dem sich viele Menschen aus unterschiedlichen Perspektiven mit den aktuellen Herausforderungen unserer Gesellschaft auseinandersetzen und nach möglichen Lösungen suchen. Das heißt, ich kann in einem sehr inspirierenden Umfeld arbeiten, aus dem sich viele Impulse und Kooperationsmöglichkeiten ergeben.

Und dann ist da natürlich der Austausch mit den Studierenden! Ihre Wahrnehmung unserer Lebenswelt, ihre individuellen Sichtweisen und Lösungsvorschläge ermöglichen mir auch immer wieder eine Reflexion und Ergänzung meiner eigenen Position. So lernt man selbst immer wieder dazu.

Zu welchem Thema würden Sie sich gerne mit Studierenden in lockerer Runde austauschen?

Kürzlich habe ich als Auftakt zu einem Projekt mit Studierenden einen Future Szenario Workshop gemacht, d.h. wir haben auf der Basis recherchierter Parameter über mögliche zukünftige Entwicklungen der Stadt Mainz spekuliert. Im Spannungsfeld zwischen Wunsch- und Worst-Case-Szenarien wurde deutlich, dass politische, soziale, ökologische und technologische Veränderungen bis in den Alltag jedes Einzelnen hineinwirken. Und es wurde auch sichtbar, dass wir als Gesellschaft vor vielen großen Aufgaben stehen, die wir nur gemeinsam bewältigen können. Gerade eine lockere Runde bietet in diesem Zusammenhang einen guten Rahmen, um frei von konventionellen Ansätzen und inspiriert von spekulativen Überlegungen darüber nachzudenken, wie wir den Herausforderungen begegnen können. Die Frage, wie wir eine Kultur des Miteinanders etablieren und zeitgemäße Formen des direkten Austauschs zur Förderung des gesellschaftlichen Engagements finden können, würde ich gerne mit den Studierenden weiter vertiefen.

Unter der Überschrift „Drei Fragen an“ werden in loser Folge neu berufene Professorinnen und Professoren vorgestellt. Folgende Beiträge sind unter anderem in der Reihe „Drei Fragen an“ erschienen: