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Gutenberg-Stipendium 2023

Architekturmodell des Entwurfs "students in the box"

Johanna Hoffmann, Niklas König, Justus Nixdorf: Architekturmodell des Entwurfs „students in the box“

Zwei Arbeiten der Hochschule Mainz ausgezeichnet

Im Rahmen eines Festakts sind am 4. Oktober 2023 in der Akademie der Wissenschaften und der Literatur die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger des Gutenberg-Stipendiums der Landeshauptstadt Mainz bekannt gegeben worden. Dabei wurden auch zwei Arbeiten aus der Hochschule Mainz prämiert.

„Bei allem, was wir tun, suchen wir den Dialog mit Stadtgesellschaft und Region. Es freut uns deshalb ganz besonders, dass mit dieser Auszeichnung der gesellschaftliche Wert zweier Arbeiten gewürdigt wird, die zur wirtschaftlich-wissenschaftlichen Entwicklung der Stadt und auch des Campus unserer Hochschule beitragen“, betonte Prof. Dr. Susanne Weissman, Präsidentin der Hochschule Mainz, bei der Vergabe der Stipendien.

Johanna Hofmann, Niklas König und Justus Nixdorf haben sich im Wintersemester 2022/23 in ihrer Projektarbeit „students in the box“ mit der Entwicklung studentischer Lern- und Arbeitsräume am Standort Campus beschäftigt, die aktuelle, zukunftsweisende Standards der Nachhaltigkeit aufweisen und interdisziplinär genutzt werden können. Das Projekt soll parallel zur Fertigstellung des zweiten Bauabschnitts des Campus realisiert werden. Entsprechend hoch war der Anspruch an die Planung, da eine Umsetzung alle Aspekte der Bautechnik erfüllen musste.

Der eingeschossige Pavillon umfasst ca. 400 Quadratmeter Lern-, Arbeits- und Technikfläche sowie WC-Bereiche. Der Grundriss beschränkt sich auf wesentliche Funktionen. Im äußeren, gut belichteten Teil des Innenraums befindet sich die Nutzfläche. Ein fünf Meter langes Stützenraster ermöglicht, den Raum durch Vorhänge flexibel in beliebige Bereiche einzuteilen. Der Kern des Gebäudes ist aus Stampflehm ausgebildet und umfasst zwei Unisex-Toiletten, einen Technikraum und eine offene Teeküche, die nach Bedarf mit einem Vorhang verdeckt werden kann. Die Erschließung erfolgt über zwei Eingangstüren, das Gebäude kann jedoch von allen Seiten aus betreten werden.

Die Holzkonstruktion des Gebäudes wird dem hohen Anspruch der nachhaltigen Materialwahl gerecht. Sie ist konzipiert für Auf- und Abbau und vermeidet, soweit möglich, synthetische Baustoffe. Energetisch wird der gesamte Bau mit passiven solaren und Geothermie-Energien so versorgt, dass Sommer- und Winternutzung ohne aufwendige Lüftung und Heizungstechnik auskommen. Funktional bietet der Pavillon ein Maximum an Flexibilität für jede nur denkbare Nutzung wie Vorträge, Ateliernutzung, Ausstellungen und vieles mehr. Die Standortwahl ist bewusst auf das Eckgrundstück zwischen Straßenbahnhaltestelle und Koblenzer Straße gefallen. Durch die exponierte Lage und das offene Konzept kann der entstehende Raum das neue „Ausstellungsfenster der Hochschule“ werden.

„Die Projektarbeit ‚students in the box‘ erweitert nicht nur das Raumangebot studentischer Arbeitsplätze – die Qualität des Projekts weist weit über die funktionalen Aspekte hinaus: Sie bietet einen ausgezeichneten Beitrag zur hochaktuellen Diskussion um nachhaltige Konzepte im Bauwesen und ist in ihrer Signalwirkung am Eingang des neuen Campus gar nicht hoch genug zu bewerten“, so Prof. Dr. Julius Niederwöhrmeier, der die Arbeit in der Fachrichtung Architektur zusammen mit Prof. Thomas Mrokon und Prof. Gero Quasten betreut und mit der Note 1.0 (sehr gut) bewertet hat.

Visualisierung, PKW Bestand und Parkplätze

Lea Vogel: Herausforderungen und Chancen einer Parkraumanalyse auf Basis offener Daten“, Illustration „Bestand und Parkplätze“

Lea Vogel hat in ihrer Masterarbeit „Herausforderungen und Chancen einer Parkraumanalyse auf Basis offener Daten“ eine prototypisch umgesetzte Parkraumanalyse der Altstadt in Mainz vorgelegt. Verdichtete Wohngebiete und eine wachsende Anzahl von Fahrzeugen pro Haushalt führen dazu, dass es deutlich mehr Fahrzeuge als Stellplätze gibt. Die Parkplatzsuche stellt eine wachsende Herausforderung für Mensch und Umwelt dar. Oft besitzt selbst die Kommune kein systematisches Wissen, wo und wieviel Parkraum zur Verfügung steht.

Ziel der Masterarbeit von Lea Vogel war die Konzipierung einer Parkraumanalyse auf Basis offener Daten anhand des Untersuchungsgebiets Mainz-Altstadt. Dabei wurde das Parkraumangebot durch Erfassung des Straßenparkens anhand von Parkinformationen mit einem Python-Skript generiert und das Parken abseits der Straße auf Grundlage von OpenStreetMap und weiterer Datenquellen bestimmt. Im Bereich der Parkraumnachfrage standen Parkhausdaten von sechs Parkhäusern zur Verfügung, womit Ganglinien zur prozentualen Auslastung erstellt werden konnten. Außerdem wurde der Pkw-Bestand anhand von Zensusdaten bezüglich der Haushalte kalkuliert.

Die Analyse ergibt für das Parkraumangebot insgesamt 4.026 Parkplätze im Straßenbereich und 7.951 Parkplätze abseits der Straße. Die Ganglinien der Parkhäuser deuten mit maximal 90 prozentiger Belegung auf eine gute Parkraumauslastung hin und ermöglichen es, durch zeitliche Belegungsmuster Aussagen zu den Nutzergruppen zu treffen. Durch den Vergleich der Parkplätze und des Pkw-Bestands können Defizite lokalisiert und seitens der Stadt behoben werden.

„Parkraumanalysen können einen wichtigen Beitrag zur Veränderung der innerstädtischen Mobilität im Hinblick auf die Verkehrswende und nachhaltige Stadtentwicklung leisten“, betont Prof. Dr. Pascal Neis, der die Masterarbeit im Studiengang Geoinformatik und Vermessung betreut und mit der Note 1.0 (sehr gut) bewertet hat.

Das Gutenberg-Stipendium der Stadt Mainz ist 1946 zur Förderung der wissenschaftlichen Ausbildung an den Mainzer Hochschulen gestiftet worden. Mit dem Stipendium werden abgeschlossene akademische Arbeiten ausgezeichnet, die als herausragende wissenschaftliche, künstlerische oder fachliche Leistung angesehen werden und die thematisch einen Bezug zur Landeshauptstadt Mainz aufweisen.